20.03.2017

VBE zu fünf Jahre »Inklusive Schule«:

VBE UND BVKJ: MEDIKAMENTENABGABE IST KEINE AUFGABE VON LEHRKRÄFTEN

Rechtssicherheit herstellen – auch in Niedersachsen Schulgesundheitsfach-kräfte einstellen!

 
 

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordern die Ausbildung und den zeitnahen, bedarfsgerechten und flächendeckenden Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften. Beide Verbände – so VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann bei einer gemeinsamen Presseschaltung am Montag aus Berlin - haben Bildungs- und Gesundheitsministerinnen und -minister in Bund und Ländern mit einem gemeinsamen Forderungsbrief angeschrieben.

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer begrüßt ausdrücklich diese bundesweite Initiative „als längst überfällig“, denn sein niedersächsischer Verband mahnt schon seit einigen Jahren die Schließung dieser Gefährdungslücke an.

„Aufgrund der steigenden Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter, der zu realisierenden Inklusion an Schulen und der anhaltenden gesundheitsschädigenden Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen ist es notwendig geworden, ein professionelles Schulgesundheitsmanagement aufzubauen und hiermit eine Schulgesundheitsfachkraft zu betrauen.“

Der BVKJ und der VBE fordern:
Inklusion muss zu Ende gedacht werden. Die Politik darf die Verantwortung nicht einfach auf die Lehrkräfte abschieben. Medizinische Assistenz sollte von dafür ausgebildetem Personal durchgeführt werden.

Der Präsident des BVKJ, Dr. Thomas Fischbach, stellt fest: „Es gibt steigende Erkrankungsraten mit chronischen Krankheiten. Auch und insbesondere das Auftreten von Diabetes Typ2-Erkrankungen haben sich in den letzten Jahren verfünffacht. Kinder, die chronische Krankheiten haben, benötigen fortlaufend, auch während des Schulalltags, medizinische Assistenz.“

Der BVKJ und der VBE fordern:
Kinder mit chronischen Erkrankungen müssen die Schule besuchen können. Der Staat muss auch daher eine medizinische Grundversorgung durch Schulgesundheitsfachkräfte an allen Schulen sicherstellen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt die Mitgliedsstaaten der WHO, Schulgesundheitsservice als Teil ihres nationalen Gesundheitssystems zu entwickeln und weiter auszubauen. In dem „European framework for quality standards in school health service an compentences for school health professionals“ werden die Qualitätsstandards beschrieben, die ein Schulgesundheitsservice haben sollte und was ein Experte der Schulgesundheit als Schlüsselkompetenzen besitzen sollte. Angelehnt an diesen und adaptiert auf das deutsche Bildungs- und Sozialsystem sind die Standards für Deutschland zu definieren.

Der BVKJ und der VBE fordern:
Zusätzlich zu den regelmäßigen Untersuchungen bei dem Kinder- und Jugendarzt müssen Schülerinnen und Schülern Angebote zur Gesundheitsprävention erhalten. Die Lehrkräfte können dies nicht zusätzlich leisten. Schulgesundheitsfachkräfte sollen präventive Angebote machen und damit zu einer gesünderen Lebensweise der Schülerinnen und Schüler beitragen.

Der VBE-Bundesvorsitzende zusammenfassend:
„Um die medizinische Grundversorgung an der Schule zu gewährleisten, Lehrkräfte nicht mit weiteren Aufgaben zu belasten und Schülerinnen und Schüler über gesundheitsschädigendes Verhalten aufzuklären, sollen flächendeckend bedarfsgerecht Schulgesundheitsfachkräfte folgende Aufgaben übernehmen:
- Medizinische Assistenz ausführen,
- Gesundheitsprävention,
- Entlastung der Lehrkräfte“.

Dr. Thomas Fischbach, BVKJ-Präsident, ergänzt: „Medizinische Assistenz an der Schule sollte nur von medizinischen Fachkräften ausgeübt werden. Wir erkennen das hohe Engagement der Lehrkräfte an, aber stellten fest: Das darf kein Dauerzustand sein. Deshalb fordern wir von der Politik einen entschiedenen Kurswechsel, damit Deutschland endlich in dieser Frage zu einem weltweiten Standard aufschließt.“

Franz-Josef Meyer in einem dringenden Appell an die niedersächsischen Landesregierung: „Fünf Jahre nach Einführung der »Inklusiven Schule« muss unverzüglich die medizinische Assistenz an allen Schulformen sichergestellt werden.“

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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