04.09.2017

VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer fordert bessere Bezahlung der Lehrkräfte:

„EIN LÄNGST FÄLLIGER SCHRITT - PARTEIEN IN DER PFLICHT!“

-Drastischer Rückgang bei Lehrämter für die Grundschule und Sekundarschulformen-

 
 

„Zum dritten Mal verzeichnen die niedersächsischen Studienseminare einen Rückgang der aufzunehmenden Masterstudenten für die Lehrämter Grund-, Haupt-und Realschule um dreißig bis fünfzig Prozent. Gleichzeitig steigt die Zahl der mit zu betreuenden Quereinsteiger ohne lehrerprofessionelle Studienabschlüsse. Nun rächt sich die durch geringere Bezahlung und höheren pädagogische Anforderungen stark abgenommene Attraktivität dieser Lehrämter bei der Studienanwahl an den lehramtsausbildenden Universitäten des Landes. Die Studienzahlen für das Lehramt Gymnasium dagegen steigen.“ Mit dieser knappen Analyse verweist VBE-Vorsitzender Franz-Josef Meyer auf den dringenden Handlungsbedarf durch die niedersächsischen Parteien, die nach den vorgezogenen Landtagswahlen eine Regierungsverantwortung anstreben.

Die jüngst veröffentlichten Einstellungszahlen des Kultusministeriums (Presse vom 01.09.2017) bestätigen den eingangs skizzierten Trend, denn fast jede vierte Stelle für die Grund-, Haupt-,Real-, Ober- und Gesamtschulen wird durch nicht lehramtsqualifizierte Quereinsteiger/-innen besetzt (260 von ca. von 1130).

„Damit zeichnet sich eine dramatisch Verschlechterung der Unterrichtsversorgung und bei der Schulqualität in den nächsten Jahren für die Schülerinnen und Schüler in diesen Schulformen ab. Ein entscheidender Schritt um dem Lehrermangel langfristig entgegenzuwirken ist eine sofortige gerechte Bezahlung aller Lehrkräfte nach der Besoldungsstufe A13/EG13, ein weiterer daraus folgender die Erhöhung der Studienkapazitäten für die Lehrämter Primar- und Sekundarstufe I sowie für Sonderpädagogik “, so der VBE-Vorsitzende ergänzend: „Der SPD-Parteitagsbeschluss vom Sonntag geht – wenn auch zögerlich – in die richtige Richtung und kann von uns begrüßt werden, falls dieser auch die mit A12 besoldeten Lehrkräfte an Haupt-, Real-, Ober- und Gesamtschulen umfasst.“

Die Forderung nach gerechter Bezahlung hat der VBE im Vorfeld der Landtagswahlen in einem offenen Brief an die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der im Niedersächsischen Landtag vertretenen CDU, SPD, Bündnis/Die GRÜNEN und FDP gerichtet: > Bekennt Euch! A13 (EG13) für alle Lehrkräfte! < gerichtet. Eine entsprechende Aufklärungs- und Unterstützungskampagne an den Schulen, Studienseminaren und Universitäten sowie in der bildungspolitisch handelnden Öffentlichkeit ist im Vorfeld der Landtagswahlen gestartet (VBE Schreiben als Anhang, s. www.vbe-nds.de ). Inzwischen sind im Wettbewerb um einen qualifizierten Lehrernachwuchs und zur gerechten Bezahlung der Lehrkräfte an Grundschulen und Sekundarschulformen – auch zur Vermeidung von Abwanderungen - in vielen ost- und westdeutschen Bundesländern entsprechende Höherstufungen eingeleitet bzw. schrittweise vollzogen. Selbst das stets finanzklamme Berlin hat jüngst Höherstufungen in A13/EG13 beschlossen.

Die Parteien stehen bereits nach dem neuen Niedersächsischen Beamtengesetz (NBG/2009) in der Pflicht, denn die allgemeine Niedersächsische Laufbahnverordnung sieht für den Zugang zum zweiten Einstiegsamt der Laufbahngruppe 2 ein mit dem Mastergrad abgeschlossenes Hochschulstudium vor. Die Inhaber einer Lehrbefähigung für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen und für Sonderpädagogik haben ihre Ausbildung auch mit dem Mastergrad abgeschlossen. Somit liegen hier die Voraussetzungen für den Zugang zum 2.Einstiegsamt vor. Die zurzeit geltende Verordnung zum Laufbahnrecht der Laufbahngruppe 2 der Fachrichtung Bildung (NLVO-Bildung/20109) ignoriert - auf entschiedene Einlassung des damaligen Finanzministers (CDU) - diesen Tatbestand.

Franz-Josef Meyer warnt abschließend: „ Die Spanne zwischen Lehrerbedarf und Lehramtsangebote für die Grundschule und Sekundarschulformen sowie bei der Sonderpädagogik wird von Jahr zu Jahr größer. Insgesamt fehlen nach einer aktuellen Bertelsmann-Studie durch Schüleranstieg und Pensionierungen geschätzte 5000 Lehrkräfte bis 2025 und weitere 5000 bis zum Jahr 2030. Der VBE erwartet statt des „Hau drauf!“ Wahlkampfes von den Parteien klare Bekenntnisse zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes und Konzepte zur Gewinnung von Lehramtsstudierenden aller Schulformen und Schulstufen“.

Offener Brief

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