03.11.2017

Offener Brief an die SPD- und CDU-Spitze:

„ATTRAKTIVITÄT UND WERTSCHÄTZUNG – SCHLÜSSEL FÜR ZUKUNFTSORIENTIERTE SCHULPOLITIK!“

 
 

In einem offenen Brief an die beiden Verhandlungsführer einer künftigen großen Koalitionsregierung, an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Dr. Bernd Althusmann (CDU) hat VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer – nach einmütigen Beratungen in seinen Verbandsgremien – einen Forderungskatalog für eine zukunftsorientierte Schulpolitik zugesandt.
Mit großer Sorge im Hinblick auf die Qualitätsentwicklung des niedersächsischen Schulsystems verfolgt der VBE angesichts des aktuellen Lehrermangels die Einstellung von nicht pädagogisch ausgebildetem „Lehrerpersonals“. Franz-Josef Meyer hält dem entgegen:

„Wir müssen den Lehrerberuf in seiner Professionalität schützen und fördern. Die schleichende Entprofessionalisierung des Berufes dürfen wir nicht zulassen. Die Attraktivität des Berufes und die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte müssen verbessert werden.“
Der VBE fordert:
1. "Gleiche Arbeit - gleicher Lohn" - bedeutet A 13 (EG 13) für alle Lehrkräfte, wenn ein universitärer oder vergleichbarer Abschluss vorliegt.
2. Absenkung der Unterrichtsverpflichtung und mehr Anrechnungsstunden für besondere Belastungen (insbesondere für Grundschulen).
3. Höhere Besoldung für Schulleitungen und Konrektoren an Grundschulen (mindestens A14 für Schulleiter), mehr Leitungszeit (mindestens die Hälfte der Unterrichtsverpflichtung), Funktionsstellen und Konrektoren - auch für kleine Schulen.
4. Ausbildungskapazitäten in der Lehrerausbildung erhöhen, insbesondere mehr Studienplätze für die Sonderpädagogik und attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten (z.B. postgraduales Studium).

Der VBE dringt angesichts der Herausforderung der von der Bundesrepublik ausgerufenen „Schule 4.0“ auf ein Investitionskonzept für die Kommunen. Meyer wörtlich:
„Eine weitere "Baustelle" im wahrsten Sinne des Wortes sind viele marode Schulgebäude in denen die digitale Bildung von morgen gelehrt werden soll. Das kann nur durch umfangreiche Investitionen in Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen gelöst werden.“
Der VBE fordert:
5. Forcierung der Digitalisierung im Bildungswesen. Der VBE fordert die Politik auf, eine adäquate Infrastruktur, ausreichende finanzielle Mittel sowie eine qualifizierte Aus- und Fortbildung bereitzustellen.
6. Bereitstellung umfassender finanzieller Mittel durch Bund, Länder und Kommunen für den Neu- und Umbau maroder Schulgebäude und für eine moderne Schulausstattung.

Um die Schulen zu Orten gelingenden unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Lernens und demokratischen Erziehens weiterzuentwickeln, stellt Franz-Josef Meyer fest:
„Die Umsetzung der inklusiven Schule, eine effektive Sprachförderung und Sprachbildung sowie der Ausbau des Ganztags zu einer echten Ganztagsschule sind wesentliche Aufgaben für die nächsten Jahre und müssen von der Politik stärker als bisher unterstützt werden. Dies kann nur im Verbund mit multiprofessionellen Teams gelingen, Billiglösungen mit unqualifizierten Quereinsteigern helfen uns nicht weiter.“
Der VBE fordert:
7. Stärkere Unterstützung bei der Umsetzung der inklusiven Schule. Wir benötigen mehr sonderpädagogisches Personal, qualifizierte Fachkräfte und mehr Schulsozialarbeit. Für den VBE ist der Prozess der Inklusion grundsätzlich unumkehrbar und muss fortgesetzt werden.
8. Bessere Rahmenbedingungen zur Sicherstellung der Qualität im Ganztagsbetrieb. Die Weiterentwicklung zur gebundenen Ganztagsschule muss vorangetrieben werden.
9. Ausbau der Schulsozialarbeit für alle Schulen. Schulen sehen sich mit immer mehr erzieherischen und sozialpädagogischen Aufgaben konfrontiert. Hier fehlt die Hilfe durch Schulsozialarbeiter und Sozialpädagogen.
10. Stärkung der Oberschulen (HS, RS), damit sie im Wettbewerb mit den konkurrierenden Langzeit-Schulsystemen (Gesamtschulen, Gymnasien) bestehen können.

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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