31.01.2018

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Lehrermangel-Studie der Bertels-mann-Stiftung

„ES IST FÜNF MINUTEN NACH 12!“

- VBE: Qualitative Lösungen gegen Lehrermangel -

 
 

Angesichts der dramatischen Ergebnisse der Bertelsmann-Studie fordert der VBE die Landesregierung auf, endlich qualitative Lösungen gegen den Lehrermangel zu schaffen. „Wenn Seiteneinstieg, dann mit vorheriger Qualifizierung und systematischer Begleitung nach einheitlichen Standards. Parallel zum Unterricht die Pädagogik und Didaktik zu lernen, geht zu Lasten der Qualität und belastet zusätzlich die Kollegien. Helfen würde eine spürbare Aufstockung der Anzahl der Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Psychologen an den Schulen. Multiprofessionalität muss endlich in den Schulen Einzug halten, damit Lehrkräfte sich ihrer Erziehungs- und Bildungsarbeit wieder stärker widmen können“, erklärt Franz-Josef Meyer, Landesvorsitzender der Lehrerorganisation Verband Bildung und Erziehung (VBE) Niedersachsen, anlässlich der heute veröffentlichten Studie.

Laut der Studie „Lehrkräfte dringend gesucht - Bedarf und Angebot für die Primarstufe“ werden bereits bis zum Jahr 2025 rund 35.000 Lehrkräfte an Grundschulen fehlen, davon allein in Niedersachsen bis zu 5.000 Lehrkräfte zusätzlich zum Ersatzbedarf (Pensionierungen). Die Verfasser der Studie weisen darauf hin, dass dringend kurzfristige und qualitätsbewusste Maßnahmen notwendig sind.

Nach der Studie würden rund vierzig Prozent aller Grundschullehrkräfte in Teilzeit arbeiten. „Um aufstocken zu können, bräuchten Lehrkräfte mit Familie ausreichend Betreuungsmöglichkeiten für ihre jungen Kinder, die es unter anderem aufgrund des Personalmangels nicht gibt. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur eine Aufgabe für Bildungseinrichtungen, sondern auch eine Aufgabe, die zugunsten für in Bildung tätige Personen gelöst werden muss. Ein weiterer Grund für Teilzeit ist die enorme Belastung“, erklärt Meyer.

Der VBE hat bereits im vergangenen Jahr auf den kommenden Schülerboom hingewiesen und hat in Eingaben an den niedersächsischen Landtag und an die Landesregierung auf die schwierigen Bedingungen an Grundschulen aufmerksam gemacht. Landesvorsitzender Meyer: „Es ist bereits fünf nach zwölf. Wir brauchen jetzt bessere Bedingungen an Grundschulen und keine weiteren Bestandsauf-nahmen, wie etwa eine noch genauere Auswertung des bestens bekannten Unterrichtsausfalls.“

Die Studie weist zudem darauf hin, dass die Schülerzahlen auch in der Sekundarstufe I - wenn auch mit zeitlicher Verzögerung - steigen werden. „Es gilt, dies auch schon heute in den Blick zu nehmen, um nicht so unvorbereitet mit der Krise konfrontiert zu werden, wie dies jetzt im Primarbereich geschieht. Wenn das Arbeitsfeld nicht attraktiver gestaltet wird und die Studienbedingungen verbessert werden, wird die angekündigte Werbekampagne für den Lehrerberuf kaum Wirkung zeigen“, erklärt Meyer.

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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