10.06.2022

„Selbstausbeutung der Lehrkräfte muss endlich gestoppt werden!“

„Selbstausbeutung der Lehrkräfte muss endlich gestoppt werden!“

- Einsatz für Bildung führt oft bis zur Selbstaufgabe - VBE fordert Sofortmaßnahmen -

 
 

Die Pressemitteilung des „Deutschen Schulbarometers“* ist schon erschreckend: Neun von zehn Lehrkräften erleben ihr Kollegium und sich selbst akut überlastet. Körperliche und mentale Erschöpfung, ständige Wochenendarbeit und selbst in der Freizeit gelingt die Regeneration nicht mehr. Die von der Robert Bosch Stiftung durchgeführte Umfrage zeigt deutlich, welchen enormen Belastungen sich Lehrkräfte derzeit ausgesetzt sehen“, so Meyer in der Bewertung der veröffentlichten Zahlen.

Das Schulbarometer bestätigt schwarz auf weiß, was die Kolleginnen und Kollegen in der Schule täglich erleben: Lehrkräfte sind durch die Strapazen, bei notorischem Lehrermangel unter Corona-Bedingungen hochwertige Bildung vorhalten zu wollen, zunehmend ausgelaugt – und jetzt haben sie zusätzlich noch die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine zu stemmen.

Auch in den niedersächsischen Schulen ist die Situation äußerst angespannt angesichts der enormen Herausforderungen durch die Pandemiefolgen, dem Flüchtlingsstrom aus der Ukraine gepaart mit akutem Personalmangel. Das Kultusministerium hat inzwischen erkannt, dass dringend gehandelt werden muss und eine Arbeitsgruppe einberufen, die zeitnah Maßnahmen vorstellen soll, wie kurz-mittel- und langfristig mehr Personal für die Schulen generiert werden kann.

Meyer weiter: „Das, was wir an Schule nicht erst seit gestern erleben, ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis. Personalmangel und immer neue Aufgaben führen zu zusätzlichen Belastungen bei den Lehrkräften, die im System sind. Höhere Krankenstände sind zwangsläufig die Folge. Die Belastung der (noch) gesunden Lehrkräfte steigt.“

Das Schulbarometer stellt Lernrückstände und zunehmend Verhaltensauffälligkeiten fest, denen Lehrkräfte mit pädagogischer Profession begegnen wollen. Unsere Schulen wissen genau, was diese Kinder und Jugendlichen brauchen. Zeit- und Personalmangel verhindern oft die notwendigen Fördermaßnahmen. So muss täglich vom Kollegium die Gewissensfrage neu beantwortet werden, welchen Kindern sie heute im Unterricht nicht mehr gerecht werden können.

Meyer abschließend: “Alle Optionen für zusätzliches Personal müssen auf den Tisch, bürokratische Hürden müssen ohne langwierige Verfahren ausgeräumt werden. Der VBE hat dazu Vorschläge vorgelegt. Berichte über arbeitswilliges, qualifiziertes Personal, dass aufgrund kleinkarierter bürokratischer Vorgaben keinen Job in der Schule bekommt häufen sich. Es ist schon paradox: In der Schule schuften Kolleginnen und Kollegen bis zur Selbstaufgabe und draußen vor der Schultür wartet personelle Unterstützung, die nicht eingestellt werden darf. So kann es nicht weitergehen, die Politik muss jetzt handeln“

* https://www.bosch-stiftung.de/de/presse

Presse als PDF

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