17.05.2023

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur aktuellen IGLU-Studie zur Lesekompetenz

„Viele Viertklässler in Deutschland können kaum Lesen!“

- Lesefähigkeit am Ende der Grundschulzeit nimmt rapide ab – VBE fordert Konsequenzen -

 
 

„Die Ergebnisse der neuesten internationalen IGLU-Studie* zu den Lesefähigkeiten von Kindern der 4. Klasse sind erschreckend. Etwa 25% der Getesteten erreichen nicht die Mindeststandards beim Lesen. Seit der letzten Studie 2017 (19%) hat sich die Zahl der Nichtleser damit deutlich erhöht. Wieder einmal ein trauriger Beleg dafür, dass die Bildungspolitik es nicht schafft, grundlegende Elemente für den Bildungserfolg und die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern,“ so Meyer in seiner Kommentierung der IGLU-Studie.

Die Autoren der Studie stellen dem deutschen Bildungssystem ein schlechtes Zeugnis aus. Der Anstieg der Nichtleser von mehr als 6% seit der letzten Erhebung ist nicht allein mit der Corona-Pandemie zu erklären. Den Trend zu sinkenden Leseleistungen gibt es schon seit 2006. Nun ist ein neuer, trauriger Tiefstand erreicht. Diese Zahlen bestätigen in erschreckender Weise die im vergangenen Jahr vorgelegten Ergebnisse der IQB-Studie, die ebenfalls einen dramatischen Leistungsabfall bei den Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik bei Grundschulkindern diagnostizierten.

Meyer weiter: “Die Maßnahmen zur Verbesserung des Bildungserfolgs in den letzten 20 Jahren seit dem Pisa-Schock haben kaum Wirkung gezeigt. Im Gegenteil: Der Anteil der Bildungsverlierer hat sich nicht verändert. Der Bildungserfolgt hängt immer noch entscheidend von der sozialen Situation der Kinder ab.“

Was ist zu tun? Wer nicht gut lesen kann, muss mit großen Problemen im weiteren Verlauf der Schul- und Berufszeit rechnen. In anderen an der Studie beteiligten Ländern sind die lesebezogenen Aktivitäten in den Schulen wesentlich höher als in Deutschland. Ein wesentlicher Grund für das schlechte Abschneiden. Hinzu kommt der notorische Lehrermangel, an der oft die notwendige Leseförderung und ausreichend Lesezeit scheitert.

Meyer abschließend: „Wir brauchen in der Schule eine echte Lesekultur. Lesen muss im Mittelpunkt des Unterrichts und außerunterrichtlicher Aktivitäten stehen. Lesezeiten, Lesepaten, Leseprojekte oder ein Lesefest - es gibt viele Gelegenheiten eine Lesemotivation aufzubauen und das Lesen zu „feiern“.

Lesen ist lebensnotwendig - im wahrsten Sinne des Wortes. Der VBE appelliert an die Politik dazu umgehend die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.“


*IGLU-Studie: https://ifs.ep.tu-dortmund.de/forschung/projekte-am-ifs/iglu-2021/

Presse als pdf hier downloaden.

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr InformationenJa, ich stimme zu