25.01.2024

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Bertelsmann-Studie zum Lehrermangel:

„Baldiges Ende des Lehrermangels an Grundschulen ist Augenwischerei!“

- VBE sieht Prognosen zum Überschuss an Lehrkräften als Schönfärberei und warnt -

 
 

„Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Eine aktuelle Bertelsmann-Studie prognostiziert für die kommenden Jahre einen Überhang an Lehrkräften im Primarbereich. Sie begründet das mit einem Geburtenrückgang in den Jahren 2022 und 2023. Für den VBE ist das eine Milchmädchenrechnung, die letztendlich nicht aufgehen wird“, so Meyer in seiner Kommentierung der Studie.

Noch vor fünf Jahren hatte Bertelsmann für 2025 vor erheblichem Lehrkräftemangel in den Grundschulen gewarnt – jetzt die Kehrtwende. Die Autoren schwärmen schon von den Spielräumen für Qualitätsverbesserungen in den Grundschulen, die heute fehlen. So könnten Lehrkräfte für den Ausbau der Ganztagsangebote genutzt werden oder um mehr Personal an Schulen in sozial schwierigen Lagen eingestellt werden. Außerdem schlagen sie vor, Grundschullehrer auch für den Einsatz in den fünften und sechsten Klassen weiterzubilden.

Meyer weiter: „Lassen wir uns nicht täuschen. Dieses vermeintliche „rechnerische Überangebot“ wird sich schnell als realitätsfern entpuppen. Die Bertelsmann-Prognosen orientieren sich nur am Status Quo und nicht an den tatsächlichen Aufgaben. Nur den „Status Quo“ aufrecht zu erhalten würde für Niedersachsen etwa die Festschreibung der schlechtesten Unterrichtsversorgung aller Zeiten bedeuten, die sich noch durch die zusätzlich geplanten Stunden für „Sichere Basis“ verschärfen wird. Das kann ja nicht das Ziel sein.“

Die Prognosen müssen sich endlich an den tatsächlichen Aufgaben, die an Schule herangetragen werden, orientieren. Inklusion, Ganztag und die zunehmende Heterogenität stellen Anforderungen an Lehrkräfte, die nicht allein zu stemmen sind. Zumal die Lerngruppengrößen vielerorts stetig hochgesetzt wurden. Weitere Herausforderungen sind die zu geringen Kooperationszeiten und fehlende Fortbildungsmöglichkeiten. Fraglich ist auch, wie groß der Überschuss nach Rückführung aller Abordnungen tatsächlich ist.

Meyer abschließend: „Die Bertelsmann-Experten relativieren ihre Aussagen selbst und sprechen von einer Reihe von „Unschärfen“, etwa bei Fluchtbewegungen und betonen, keine Aussagen über bestimmte Bundesländer oder Regionen machen zu können. Die Lage in den anderen Schulformen – insbesondere den nicht-gymnasialen Schulen - bleibe weiterhin angespannt. Dort herrsche auf absehbare Zeit großer Lehrermangel.

Klar ist, der Lehrkräftemangel wird auch in den Grundschulen nicht so schnell „überwunden“ sein. Wir können und dürfen uns nicht zurücklehnen und auf ein Wunder hoffen, sondern weiterhin für eine bessere Unterrichtsversorgung, bessere Arbeitsbedingungen und für ein attraktives Studium im Lehramt sorgen. Die positiven Bertelsmann-Zahlen werden absehbar keine Verbesserung der Situation bringen und sich bald in Schall und Rauch auflösen.“

Hier geht es zur Studie: https://www.bertelsmann-stiftung.de/en/themen/aktuelle-meldungen/2024/januar/der-lehrkraeftemangel-an-grundschulen-ist-bald-ueberwunden

Presse als PDF

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