19.03.2024

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Kitaleitungsumfrage des VBE-Bund:

„Eklatante Missstände bei der frühkindlichen Sprachförderung!“

- VBE fordert nach der Diagnostik Maßnahmen zur gezielten Förderung für jedes Kind -

 
 

„Der Personalmangel an Kindertagesstätten bestimmt den Alltag. Das hat Konsequenzen! Wo kaum die Betreuung gewährleistet werden kann, bleibt die individuelle Förderung sprachlicher Kompetenz eine Wunschvorstellung. Das können wir uns aber nicht leisten. In den Jahren der Elementarbildung wird das Fundament für den weiteren Bildungserfolg gelegt. Doch es bleibt unklar, wie das ohne passendes Personal gelingen soll“, so Meyer in seiner Kommentierung der Umfrage bei über 3000 Kitaleitungen, die FLEET Education und der VBE im Rahmen des „Deutschen Kitaleitungskongresses“ (DKLK) vorgestellt hat.*

Im Meinungstrend geben über die Hälfte der teilnehmenden Kitaleitungen an, in mehr als 20 Prozent der Zeit in Personalunterdeckung zu arbeiten. Und es ist keine Besserung in Sicht. 84 Prozent der Kitaleitungen geben an, dass sich der Personalmangel im letzten Jahr noch verschärft hat. Deshalb wird bei drei Vierteln der Kitas Personal eingestellt, dass noch vor wenigen Jahren wegen unzureichender Qualifikation nicht eingestellt worden wäre.

Meyer weiter: „Die Umfrage stand in diesem Jahr unter dem Schwerpunkt „Sprachliche Bildung“. Ein Drittel der Kitaleitungen gibt an über keine speziell für den Bereich qualifizierte Fachkraft zu verfügen. Spannend ist, dass es eine hohe Nichtpassung von 63,5 Prozent gibt, wobei Kinder eine Sprache sprechen, die nicht vom Personal gesprochen wird (oder umgekehrt). Das erschwert zusätzlich die Kommunikation bei der Vermittlung der deutschen Sprache. Dieser Umstand muss bei der Personalgewinnung berücksichtigt werden.“

Rund die Hälfte der Kitaleitungen berichtet, ausschließlich alltagsintegrierte Sprachbildung zu praktizieren. Je ein Drittel sagt, dass auch individuelle Sprachförderung oder Kleingruppenförderung angeboten wird. Die Angebote müssen zum Kitakonzept und den Bedingungen vor Ort passen. Insbesondere die Förderung in kleinen Gruppen kann bei Kindern mit enormen sprachlichen Defiziten gute Erfolge erzielen. Dafür braucht es aber qualifiziertes Personal und Zeit. Das haben viele Kitas nicht!

Meyer abschließend: „Wenn die Politik Sprachstandstests für Kitas fordert und sich um die Bildungsqualität an Grundschulen sorgt, muss es klares Ziel sein, nach der Diagnose auch die Behandlung zu ermöglichen. Dafür ist ein Umdenken notwendig. Nicht das Kind hat ein Problem und kann nicht eingeschult werden, sondern die Herausforderung liegt aufseiten der Politik, wenn sie es nicht hinbekommt, dass alle Kinder schulfähig werden! Ziel muss die individuelle Förderung aller Kinder sein. In Zeiten anhaltenden Personalmangels muss das durch die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams gewährleistet werden. Wer gute Leistungen von unseren Schulabgängern erwartet, sollte bereits mit der Sprachbildung in den Kitas beginnen. Wer erst bei Schülerinnen und Schülern in der Grundschule anfängt, hat schon verloren.“

*Hier geht es zur Umfrage: www.vbe.de

Presse als PDF

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr InformationenJa, ich stimme zu