25.04.2024

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum aktuellen Schulbarometer:

„Gewalt an Schulen führt verstärkt zu Stress- und Burnoutrisiko!“

- VBE besorgt über zunehmenden physischen und psychischen Druck im Schulsystem -

 
 

„Mittlerweile sieht jede 2. Lehrkraft Gewaltvorkommnisse als größtes Problem im Schulalltag. Ein Drittel der Lehrkräfte fühlt sich häufig emotional erschöpft. Das ist das erschreckende Ergebnis des aktuellen Schulbarometers*, das die Robert-Bosch-Stiftung zusammen mit forsa in einer repräsentativen Umfrage unter Lehrkräften festgestellt hat. Es ist höchste Zeit „Druck aus dem Kessel“ zu nehmen, sonst könnte unser Schulsystem ganz kollabieren“, so Meyer in seiner Kommentierung der Umfrage.

Als größte Herausforderung nennen die Lehrkräfte das Verhalten der Schülerinnen und Schüler (35 %) sowie die Heterogenität (33 %). Für Lehrkräfte an Grundschulen (45 %) ist das aktuell die größte Herausforderung. Es folgen die eigene Arbeitsbelastung (28 %) der Personalmangel und nicht zuletzt der hohe bürokratische Aufwand (21%).

Meyer dazu: „Die Frustration ist groß. Auf der einen Seite sind die Lehrkräfte hoch motiviert und wollen für ihre Schülerinnen und Schüler alles geben. Auf der anderen Seite sind sie demotiviert, weil zu wenig Personal auf marode Schulbauten und fehlende digitale Infrastruktur trifft. Die enormen Herausforderungen werden durch gesellschaftliche Tendenzen hin zur Verrohung von Sprache, Umgangsformen und Verhalten noch verstärkt. So entsteht eine unheilvolle Kombination, in der Konflikte gewaltvoll eskalieren.“

Der VBE fordert das Kultusministerium auf, diese Probleme ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Attraktivität des Berufs zu steigern. Nicht alles, was in Gesellschaft schiefläuft, kann in Schule gelöst werden. Das führt zu einer Überforderung. Das zeigt sich an der Frage nach der inklusiven Schule. Die große Mehrheit der Lehrkräfte (77 %) glaubt, dass Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen in einer inklusiven Beschulung nicht die spezielle Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Ein vernichtendes Urteil für die Umsetzung der inklusiven Schule.

Meyer weiter: „Wir müssen uns wieder auf das Kerngeschäft „Unterricht“ konzentrieren. Dazu müssen Lehrkräfte und Schulleitungen zeitnah von Verwaltungsarbeiten entlastet werden. Zudem braucht es weiteres Personal an Schule mit unterschiedlichen Professionen. Es ist ein Armutszeugnis für die Bildungspolitik, dass über ein Viertel der Lehrkräfte und fast 20% der Schulleitungen den Beruf wechseln würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Qualität von Bildung hängt entscheidend davon ab, wie gut oder schlecht es den Lehrkräften geht. Erschöpfung, Burnout und Flucht aus dem Beruf sind ernste Anzeichen für ein krankes Schulsystem.“ *Schulbarometer: https://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/das-deutsche-schulbarometer/lehrkraefte

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