23.06.2017

VBE Niedersachsen zum Welttag des öffentlichen Dienstes der Vereinten Nationen am 23. Juni 2017

„Nach großen Erwartungen folgt Ernüchterung!“

 
 

Die Politik hat sich daran gewöhnt, neue oft tiefgreifende gesellschaftliche, wirtschaftliche und bevölkerungspolitische Herausforderungen und deren Bewältigung rasch auf den »öffentlichen Dienst« zu übertragen, dafür sei er ja schließlich da. Die entsprechenden Rahmenbedingungen werden meistens unzureichend und erst nach zähem Ringen nachgereicht. „Das erfahren auch die Pädagoginnen und Pädagogen in den Schulen Niedersachsens, die seit Jahren vergebens auf einen Ausgleich für die zusätzlichen Beanspruchungen durch die inklusive Schule, die Integration der Flüchtlingskinder und durch den Ausbau der Ganztagsschulangebote hoffen. Dennoch geht die überwiegende Zahl der Lehrkräfte und das pädagogischen Personals weiterhin ihrer Tätigkeit mit großem Engagement nach, wie die Umfragen des VBE Bund von 2016 (Lehrkräfte) und 2017 (Schulleitungen) zeigen,“ so VBE Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer gegenüber der Presse zum »Welttag des öffentlichen Dienstes«.

Sein Landesvorstand unterstützt ausdrücklich die Initiativen und Forderungen des VBE-Bundesvorsitzenden Udo Beckmann zur Stärkung des Bildungsbereichs als eines der zentralen Verantwortungsbereiche des öffentlichen Dienstes.

In der Erklärung des Bundesvorsitzenden heißt es dazu u.a.:
„Aktuell belastet den Alltag an vielen Schulen darüber hinaus enorm, dass händeringend Lehrkräfte gesucht werden. Der Mangel an Pädagogen ist längst kein Einzelphänomen mehr. Die dafür notwendigen Kräfte wird man allerdings nicht finden, wenn weiterhin die Frage der gerechten Bezahlung ausgeklammert wird. Eine gerechte Bezahlung ist ein wichtiger Bestandteil von Wertschätzung für geleistete Arbeit. Der VBE kritisiert scharf, dass die entscheidende Forderung A13/EG13 für alle Lehrkräfte unabhängig von Schulform und Schulstufe in den Ländern nicht die erforderliche Beachtung findet.

Es kann nicht sein, dass 45 000 von rund 755 000 an allgemeinbildenden Schulen beschäftigten Lehrkräften in den letzten 5 Jahren an ihren Schulen Erfahrungen mit körperlicher Gewalt hatten. Mehr als jeder Zweite berichtete in der vom VBE initiierten repräsentativen Umfrage unter Lehrkräften von November 2016 von psychischen Drohungen wie Beleidigungen. Der VBE fordert daher u. a. vom Dienstherrn, dass Statistiken dazu geführt und veröffentlicht werden müssen.

Ebenso wenig sollte es Realität sein, dass Frauen immer noch durchschnittlich 21 Prozent weniger verdienen als Männer. Wir müssen stets aufmerksam bleiben und versuchen, strukturelle Benachteiligung von Frauen abzubauen. Weil diese öfter Auszeiten für Betreuung und Pflege nehmen und in Teilzeit arbeiten, werden sie schlechter bezahlt. Es braucht die gesamtgesellschaftliche Einsicht, dass Betreuungs- und Pflegezeiten für unsere Gesellschaft essenziell sind und hierdurch wertvolle Kompetenzen erworben werden, die als Qualifikation zu berücksichtigen sind. Tarifverhandlungen und Besoldungsgespräche allein können die strukturelle Benachteiligung allerdings nicht auflösen.

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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