03.09.2018

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zum Inklusions-Monitoring:

„NIEDERSACHSEN HAT KEINEN GRUND ZUM AUSRUHEN BEI DER INKLUSION!“

- Den Pädagogen fehlen weiter wirksame Unterstützungssysteme –

 
 

„Die Bertelsmann-Studie mit ihrem für Niedersachsen positivem Bild im Ländervergleich bei der inklusiven Beschulung von Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen (Stand: Schuljahr 2016/17) bleibt wenig aussagekräftig für die weitere Entwicklung, denn mit der diesjährigen Novellierung des Schulgesetzes hat die SPD-/CDU-geführte Landesregierung ab dem Schuljahr 2018/19 diese mit dem Erhalt der noch vorhandenen und Wiedererrichtung von Förderschulen Lernen ausgebremst. Der nds. Sozialverband hat dies zurecht mit den Worten >nichts wird besser, nur weil man hier länger wartet< vor kurzem zu recht scharf kritisiert“. Mit diesen Worten nimmt der VBE-Vorsitzende Franz-Josef Meyer nach der ersten Durchsicht der heute in Berlin vorgestellten Studie >Auf den Weg zur inklusiven Schule< Stellung.
Meyer erläutert: „Laut Zahlenangaben aus dem Kultusministerium besuchen insg. 43.423 Schüler/innen mit Förderbedarf eine inklusive Schule, 15.400 Schüler/innen aus den Jahrgängen 1 bis 9 weiterhin eine Förderschule. Tatsächlich haben laut einer Anfrage der GRÜNEN-Landtagsfraktion (7/18) 63 Schulträger für das Schuljahr 2018/19 die Weiterführung von Förderschulen Lernen beantragt. (Das Vorhalten einer Förderschule Lernen setzt das Erreichen von 13 Schülern pro Jahrgang voraus)“.
Dies sei bei der Förderschule Lernen nicht nachvollziehbar. Wie der Sozialverband weist er daraufhin, dass dort zunehmend auch Kinder unterrichtet werden, die nur eine geringe Lernbeeinträchtigung haben wie ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie u.a., obwohl dies die Regelschule gleich gut könne. Im Bertelsmann-Monitoring wird auf den Anstieg der Fallzahlen im Bereich Förderschulen Lernen ausdrücklich hingewiesen.
Meyer verweist auf das Dilemma, zwei parallele Systeme zum Nachteil der inklusiven Schule personell vorzuhalten: „Solange die inklusive Schule nicht finanziell und personell gleichwertig wie die Förderschule ausgestattet ist, kann nicht von einer echten Wahlfreiheit für die Eltern – worauf die SPD/CDU-geführte Koalitionsregierung ihre Gesetzesnovelle begründet hat – gesprochen werden. Eltern wählen die bessere Ausstattung an.
Das bindet personelle und finanzielle Ressourcen, dessen Mangel die Lehrkräfte und das pädagogische Personal an den inklusiven Schulen mit unzureichenden Unterrichts- und Betreuungsbedingungen auszufüllen haben. Dieses Fehlen von wirksamen Unterstützungssystemen wird in der Bertelsmann-Studie ausdrücklich kritisiert und entsprechende Qualitätsstandards für alle Bundesländer verbindlich eingefordert“.
Der VBE stellt für Niedersachsen insgesamt fest, dass sich – nach Durchsicht des Bertelsmann-Monitoring - in den letzten zehn Jahren insgesamt der Zug in Richtung inklusiver Beschulung nur im Schneckentempo bewegt hat oder gar zum Stillstand (z.B. Förderschule Sprache) gekommen ist. Er begrüßt deshalb die >Große Anfrage<(30.08.18) der Fraktion >Bündnis90/DIE GRÜNEN<, zum „Stand und Weiterentwicklung der Inklusion in den niedersächsischen Schule“ in Bewegung versetzen wird.

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

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