09.11.2018

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur forsa-Umfrage unter Eltern und Lehrkräften:

„WERTORIENTIERUNGEN UND WERTEERZIEHUNG IN DEUTSCHLAND“

Werteerziehung: Mehr Priorität! Mehr Gestaltungsfreiraum! Mehr Zeit!

 
 

Im Lehrplan der Schulen ist nach Meinung von Eltern und Lehrkräften zu wenig Raum für Werte- und Demokratieerziehung vorhanden. Das hat die forsa-Umfrage „Wertorientierungen und Werteerziehung in Deutschland“ ergeben, welche der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Auftrag geben hatte. „Angesichts der Verrohung der Umgangsformen in unserer Gesellschaft möchten wir einen Impuls für die Wertedebatte setzen“, sagte VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann.
Die Themen Werteerziehung und -orientierung in der Schule sind Eltern wie auch Lehrkräfte sehr wichtig. Mehr als 90 Prozent der Eltern geben für acht der 16 abgefragten Bildungs- und Erziehungsziele an, dass ihnen diese wichtig oder sehr wichtig sind. Mehr als 90 Prozent der Lehrkräfte erachten sogar zwölf der 16 Ziele als wichtig oder sehr wichtig.
Sowohl Eltern als auch Lehrkräfte sehen allerdings klare Defizite bei der Umsetzung aller Ziele. Der Grund dafür ist für sie vor allem, dass der Lehrplan diese Themen nicht ausreichend berücksichtigt.
Für die Studie hat die Universität Tübingen in Kooperation mit forsa 1.111 Eltern schulpflichtiger Kinder sowie 1.185 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen befragt. Die Ergebnisse liefern erstmals einen Abgleich zwischen den Erwartungen von Eltern und den Einschätzungen von Lehrkräften zu diesem Thema. Die Studie ist bundesweit repräsentativ, es liegen aber keine Stichproben für einzelne Bundesländer vor.
„Die Ergebnisse lassen sich auf Niedersachsen übertragen – auch hier gibt es Defizite bei der Wertevermittlung“, sagt VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer. Das Thema Wertevermittlung und -erziehung in der Schule müsse wieder stärker in den Fokus gerückt und in die Schulfächer integriert werden.
Nur 3 Prozent der Lehrkräfte und 10 Prozent der Eltern halten eine Wertediskussion in Schule für überflüssig. Immerhin 54 Prozent der Eltern und sogar 73 Prozent der Lehrkräfte sehen eine Gefahr, die von einer „Beliebigkeit in der Frage um Werte“ ausgehen würde.
„Vor allem die überall in Deutschland aufkeimenden nationalistischen und populistischen Tendenzen zeigen Handlungsbedarf. Wir müssen die Grundwerte unserer Demokratie stärker in den Unterricht einbeziehen“, sagt Meyer.
Der VBE fordert deshalb eine feste fächerübergreifende Verankerung und deutlich stärkere Priorisierung aller Erziehungs- und Bildungsziele in den Lehrplänen von Schulen, und zwar fächerübergreifend.
Es braucht mehr Flexibilität, freie Gestaltungsräume und vor allem mehr Zeit für Schule, um Werteerziehung zu implementieren und erlebbar machen zu können. Wichtig sind zudem die Verständigung auf einen gemeinsamen Wertekanon, ein entschiedenes Handeln der Politik und ein verbesserte Lehrkräfteausbildung im Bereich der Werteerziehung.
In Niedersachsen könne zudem die Landeszentrale für politische Bildung die Schulen mit Materialen und Projektideen zum Thema hervorragend unterstützen, schlägt Meyer vor.

© Verband Bildung und Erziehung | Landesverband Niedersachsen | Raffaelstraße 4 | 30177 Hannover

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr InformationenJa, ich stimme zu