19.01.2023

VBE-Landesvorsitzender Franz-Josef Meyer zur Befragung von Schulleitungen:

„Personalnot ist das größte Problem an den Schulen!“

- Viele Schulen bei Aufnahme von Geflüchteten am Limit– VBE fordert Übergangslösungen -

 
 

„Die Ergebnisse der aktuellen, repräsentativen forsa-Umfrage im Rahmen des Schulbarometers* bei Schulleitungen bestätigen, was viele Schulbeschäftigte und Experten befürchtet haben: Die Personalnot wird immer gravierender, die Schulen arbeiten am Limit und können ihre Schüler beim Lernen nicht mehr ausreichend unterstützen“, so Meyer zu den Resultaten der Umfrage zu den größten aktuellen Herausforderungen in den Schulen.

Blamable Ergebnisse bei den Schulleistungstests, die Aufnahme einer wachsenden Anzahl von Geflüchteten, die Folgen der Pandemie, Digitalisierungsstau – das sind nur einige der größten Baustellen an Schulen. All diese Herausforderungen müssen Schulen gleichzeitig bewältigen, und die Ressource „Personal“, die sie dabei am meisten brauchen, fehlt überall. Daher sehen mehr als zwei Drittel der Schulleitungen in Deutschland im Personalmangel derzeit auch die größte Herausforderung für ihre Arbeit, bei SEKI-Schulen und Förderschulen liegt der Wert sogar bei 73% bzw. 76%.

Meyer weiter: „Die dünne Personaldecke bei den Schulleitungen aufgrund vieler unbesetzter Stellen führt dazu, dass 95 Prozent der Schulleitungen ihre Arbeitsbelastung als sehr hoch oder hoch einschätzen. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Schularten. Besonders beunruhigend ist, dass mehr als die Hälfte der Befragten keine weiteren Kapazitäten für die Aufnahme Geflüchteter haben.“

Da ist es nicht überraschend, dass sich viele Schulleitungen zur Entlastung mehr Personal (41%) und mehr Leitungszeit (34%) wünschen. Viele Schulen sind offenbar auch damit überfordert, die Lernrückstände zu kompensieren. So sagen 78 Prozent der Schulleitungen, dass ihre Schule trotz aller Bemühungen den Schülerinnen und Schülern nicht die adäquate Unterstützung beim Lernen geben können, die sie benötigen. Mehr als jede zweite Schulleitung (53 Prozent) glaubt sogar, dass sie die Schülerinnen und Schüler mit den größten Lernrückständen nicht erreichen konnte. Die Corona-Aufholprogramme haben deutlich ihr Ziel verfehlt, wenn nur noch ein knappes Drittel der Befragten glaubt, dass mit zusätzlichen Fördergeldern die Lernrückstände verringert werden könnten. Ein ernüchterndes Resultat.

Meyer abschließend: „Auch bei den Schulleitungen gilt: Nur durch attraktivere Arbeitsbedingungen durch angemessene Bezahlung und mehr Leitungszeit werden sich mehr Lehrkräfte für einen Job in der Schulleitung interessieren. In dieser angespannten Situation muss es Zwischenlösungen geben, etwa durch unterstützendes Personal bei den Verwaltungstätigkeiten und einem Abbau von bürokratisch unsinnigen und überflüssigen Abfragen und Anforderungen. Die frustrierende Bilanz bei den Aufholprogrammen zeigt, dass Geld allein mit Verteilung nach dem Gießkannenprinzip nicht reicht. Für eine effektive Förderung brauchen die Schulen qualifiziertes Personal und individuell angepasste Lernkonzepte. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken bei der Förderstrategie.“

*Weitere Infos mit allen Grafiken zur Umfrage: www.deutsches-schulportal.de

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